Die Stadt Barrancabermeja ist als “Ölhauptstadt” Kolumbiens — bekannt und ein guter Standort für Ethylen-Anlagen. Die Fabriken unseres Kunden können jährlich 44.000 Tonnen Ethylen und 8.800 Tonnen Propylen produzieren, d. h. 144 Tonnen pro Tag. Die Fabriken sind kontinuierlich in Betrieb.

Sulzers Servicezentren in Texas und Bogot’ arbeiteten gemeinsam an der Überprüfung und Reparatur der drei Turbinen. Dank vorbeugender Wartung laufen die Anlagen zuverlässig bei maximaler Effizienz. Um Produktionsverluste gering halten zu können, müssen Wartungsmassnahmen zügig erfolgen. Für das Dampfkrackverfahren werden in der Anlage in Barrancabermeja vor der Destillationsphase Dampfturbinenkompressorstränge zur Gasbehandlung eingesetzt.

Ethylen wird zum weltweit am häufigsten verwendeten Kunststoff umgewandelt

Ethylen ist ein farbloses, entzündbares Gas. Es wird in der chemischen Industrie verwendet. Mehr als die Hälfte des Ethylens wird zu Polystyrol weiterverarbeitet, dem Kunststoff für Verpackungen und Tragetaschen. Ethylen wird in der petrochemischen Industrie häufig mithilfe des Dampfkrackverfahrens hergestellt.

Ethylen bildet den Grundstoff für zahlreiche Verpackungsprodukte, wie zum Beispiel PET-Flaschen (Abb. 1).

Die Planung beginnt ein Jahr im Voraus

Wartungsarbeiten während einer geplanten Abschaltung erfordern eine gründliche Planung. Seit 1999 stützt sich Colombian Mill bei Reparaturen seiner Turbomaschinen auf Sulzer. Zu Beginn beauftragte der Kunde Sulzer damit, alle Planungsaktivitäten für die Kompressoranlage während des Stillstands zu übernehmen und die Ersatzrotorengruppe zu inspizieren und zu reparieren. Sulzer tauschte die laufenden Kompressorrotoren gegen die zuvor in unserer Werkstatt in Houston reparierten Ersatzrotoren aus, um einen schnellen Turnaround zu ermöglichen. Anschliessend bat der Kunde Sulzer darum, sämtliche Arbeiten an der Kompressoranlage während des Stillstands zu übernehmen. Alle Arbeiten mussten innerhalb von 30 Tagen abgeschlossen werden.
Jeder Hochzeitsplaner weiss, wie schwierig schon das Planen einer eintägigen Veranstaltung ist. Man kann sich denken, wie lange die Planung einer 30-tägigen Überholung mit zwölf Servicetechnikern dauert. Und genau das war unser Job.

Vorbildliches Projektmanagement

Sulzer beauftragte zwei Projektmanager mit der Terminplanüberwachung. Einer der beiden war José Saldana, ein talentierter junger Ingenieur. “Der Projektmanager ist für den reibungslosen Ablauf des gesamten Projekts verantwortlich. Dabei ist es wichtig, die Wartungsarbeiten in einzelne Arbeitsabläufe aufzuteilen. Im Anschluss haben wir alle Anforderungen für jeden Ablauf aufgelistet, den Zeitrahmen gesteckt und definiert, wie viele Leute benötigt werden, um das Projekt rechtzeitig fertigzustellen.”

Überholung und Prüfung in Houston

Die von unserem Aussendienstteam installierten Ersatzrotoren wurden zuvor in unserer Anlage in Houston generalüberholt. Für alle Bauteile wurden die technischen Spezifikationen wiederhergestellt. “Houston ist unser Flaggschiff-Reparaturzentrum. Wir verfolgen für jede Überholung einen systematischen Ansatz mit Checklisten. Den Anfang bilden eine Inspektion und umfassende Messungen, denen eine Reinigung durch Sandstrahlen und die Demontage mit weiteren zerstörungsfreien Versuchen folgen (Non-destructive Testing, NDT). So können wir genau bestimmen, welche Reparaturen wir dem Kunden empfehlen,” wie José Saldana erklärt.

Defekte Enden von Rotorwellen müssen möglicherweise durch Wellenstümpfe ersetzt werden. Für beschädigte Originalkomponenten, wie zum Beispiel Laufräder, müssen Ersatzteile angefertigt werden.

Sobald die Ingenieure die Komponenten erneuert oder instandgesetzt haben, wird der Rotor wieder montiert und ausgewuchtet. Für grosse Komponenten, wie zum Beispiel die Dampfturbinen von Colombian Mill, ist ein spezieller Wuchtbunker wie unserer mit modernster Diagnosetechnik erforderlich (Abb. 2).

Abb. 2 Auswuchten in der Sulzer-Werkstatt in Houston, TX, USA.

Wieder voll funktionsfähig

Sulzer übergab dem zufriedenen Kunden die fertige Kompressoranlage fristgerecht. Dann half unser Aussendienstteam bei der Inbetriebnahme der Kompressoren und der Wiederaufnahme der regulären Produktion.

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