Der Verkehr gilt seit langem als einer der am schwierigsten zu dekarbonisierenden Sektoren. Statista schätzt, dass 17 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen auf den Verkehr entfallen, übertroffen nur vom Stromsektor. Dieser Anteil wird in den kommenden Jahren voraussichtlich noch steigen1.
Die Dekarbonisierung dieses wachsenden Sektors ist eine zentrale Herausforderung, die sich nur mit neuen Technologien und tiefgreifenden Veränderungen weltweiter Infrastrukturen meistern lässt. Der Verkehrssektor ist jedoch alles andere als homogen, und verschiedene Bereiche erfordern jeweils eigene Lösungen.
Dekarbonisierung im Leichtverkehr bereits fortgeschritten
Das einfachste Teil des Puzzles ist der Leichtverkehr. Bei Autos, leichten Nutzfahrzeugen und Zweirädern ist der Übergang bereits recht weit fortgeschritten, da diese Fahrzeuge kleiner sind, leichtere Lasten transportieren und es für sie in der Regel viele Tankmöglichkeiten gibt. Daher spielt die Energiedichte (Energiemenge pro Raumvolumen oder Masse) eine geringere Rolle, was den Weg frei macht für die alternative, fahrzeugseitige Energiespeicherung, zum Beispiel in Batterien oder Wasserstoff-Brennstoffzellen. Schätzungen der Internationalen Energieagentur zufolge wird die Zahl der Elektroautos bis 2030 auf 125 Millionen steigen und der Benzin- und Dieselverbrauch durch Leichtfahrzeuge Anfang der 2020er Jahren seinen Höhepunkt erreichen2, trotz der insgesamt steigenden Zahl von Fahrzeugen auf den Strassen. Hier erfahren Sie mehr darüber, wie Sulzer zur Lithiumgewinnung und Batterieherstellung beiträgt und den flächendeckenden Umstieg auf Elektrofahrzeuge rund um den Globus unterstützt.
Reduzierung der CO2-Emissionen im Schwerverkehr durch nachhaltige Flugkraftstoffe
Ein sehr viel grösseres Problem ist die Dekarbonisierung des Schwerverkehrs, d.h. von Schiffen, Flugzeugen und schweren Nutzfahrzeugen. Erdölbasierte Kraftstoffe dominieren unseren Verkehrssektor nicht ohne Grund: Wegen ihrer hohen Energiedichte eignen sie sich ideal für den Ferntransport schwerer Lasten. Batterien haben eine erheblich geringere Energiedichte als Kraftstoffe aus Erdöl und sind deshalb keine geeignete Option für den Antrieb grosser Fahrzeuge über weite Strecken. Einfach ausgedrückt: Batterien sind zu schwer und speichern im Verhältnis zu ihrem Gewicht zu wenig Energie, um zur Beförderung von Personen oder Gütern per Flugzeug oder Schiff über Tausende von Kilometern genutzt werden zu können. Zudem lassen sich erdölbasierte Kraftstoffe wegen ihrer flüssigen Form sehr viel leichter zum Einsatzort transportieren als gespeicherte elektrische Energie, deren Transport eine umfassende Infrastruktur erfordert.
Für den Schwerverkehr gibt es deshalb nur eine sinnvolle Alternative – kohlenstoffarme Kraftstoffe, die eine ebenso hohe Energiedichte aufweisen und sich genauso leicht transportieren lassen wie Kraftstoffe aus Erdöl. Biokraftstoffe und synthetische Kraftstoffe sind derzeit am vielversprechendsten. Sie können so hergestellt werden, dass sie die gleichen für den Schwerverkehr notwendigen Eigenschaften bieten wie erdölbasierte Kraftstoffe, aber nur einen Bruchteil der CO2-Emissionen erzeugen. Mit nachhaltigen Flugkraftstoffen (SAF) zum Beispiel lassen sich die CO2-Emissionen im Vergleich zu ihren erdölbasierten Alternativen um bis zu 85 Prozent reduzieren.
Die Produktion in zwei der weltweit grössten Biokraftstoffanlagen ermöglichen
2022 erhielt Sulzer von Shell den Zuschlag für die Lieferung von Pumpen für die grosse neue Biokraftstoffanlage von Shell, die derzeit im niederländischen Rotterdam entsteht. Der Shell Energy and Chemicals Park soll eine der grössten Anlagen zur Produktion von Biokraftstoffen in Europa werden und nachhaltigen Flugkraftstoff (SAF) sowie Biodiesel aus Abfallstoffen herstellen. Nach der Fertigstellung werden in der Anlage voraussichtlich 820’000 Tonnen kohlenstoffarme Kraftstoffe (LCF) im Jahr produziert. Damit lassen sich 2’800’000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr einsparen, was dem Ausstoss von einer Million Fahrzeugen in Europa entspricht3. Die branchenführenden Pumpen von Sulzer sorgen für einen reibungslosen Ablauf wichtiger Prozesse in der Anlage, darunter die Bereitstellung von Kesselspeisewasser zur Dampferzeugung für den Antrieb des Dampfturbinengenerators.